Felicitas aus Hohen Neuendorf

Den Plan, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen, hatte ich schon lange. Im Spanischunterricht in der Schule behandelten wir dann die spanischsprachigen Länder in Mittel- und Südamerika und seitdem war ich  fasziniert von Costa Rica, diesem kleinen Land mit seiner unglaublich großen Vielfalt. Auf einer Bildungsmesse im Sommer letzten Jahres sprach mich dann die Organisation CAS besonders an, da sie sich nur auf dieses Land spezialisiert hat. Bis ich mich jedoch endgültig entschieden hatte, vergingen noch ein paar Monate. Doch auch kurzfristig konnten für mich noch verschiedene Projekte geplant werden und nur einen Monat nach Buchung des Fluges ging es für mich dann Ende Februar los nach Costa Rica.

Ich bin direkt vom Flughafen in San José vom CAS-Mitarbeiter abgeholt und zum Hostel „Casa del Parque“ begleitet worden. Dort bekam ich von CAS eine Einweisung über Land und Leute und mir sind die wichtigsten Dinge für mein erstes Projekt und der Weg dorthin erklärt worden. Außerdem erhielt ich noch eine Sim-Karte für mein Handy und bin beim Einkaufen und Geldabheben vom CAS-Betreuer begleitet worden. Am nächsten Morgen musste ich dann alleine den Weg vom Hostel zum Busbahnhof bestreiten und die Fahrt zum Busbahnhof, das Kaufen des Tickets und die Fahrt nach Puerto Viejo klappten ohne Probleme.

Die ersten beiden Wochen verbrachte ich in der Sprachschule „Pura Vida“ direkt im Zentrum von Puerto Viejo. Ich konnte gleich mit meinem Unterricht starten und hatte sogar Einzelunterricht, da in dieser Woche kein anderer Schüler dort war. Meine Lehrerinnen waren beide sehr nett und der Unterricht auch sehr gut gestaltet. Dennoch fühlte ich mich in diesen ersten beiden Wochen teilweise ziemlich alleine, da ich sowohl in der Sprachschule, als auch an den Nachmittagen niemanden hatte, mit dem ich etwas unternehmen konnte. So freute ich mich sehr auf mein Projekt in dem „Jaguar Rescue Center“, das dann in meiner dritten Woche startete. Die Arbeit dort war zwar immer etwas lange (8 Stunden pro Tag) und teilweise auch körperlich anstrengend. Zum Beispiel mussten wir bei Arbeiten auf dem Gelände helfen, putzen, die Gehege und die Außenanlage säubern, sowie natürlich die Tiere füttern und auf sie aufpassen. Die Erfahrung mit den Tieren, besonders wie nahe man den Affen, Faultieren und anderen exotischen Tieren kommen konnte, war wirklich toll und einmalig. So etwas wird man wahrscheinlich anderswo so nicht erleben können. Außerdem traf ich dort viele nette Leute, vor allem Deutsche, mit denen ich dann an den freien Tagen Ausflüge in den nahe gelegenen Nationalpark Cahuita und nach Manzanillo machen konnte, eine Canopy-Tour unternahm oder Shopping- und Strandtage in Puerto Viejo verbrachte. Sogar ein Wochenendtrip nach Bocas del Toro in Panama war dabei.

Ich habe die Zeit in Puerto Viejo sehr genossen und dort viele nette Leute kennengelernt. Auch das Hostel war sehr schön, nur leider etwas weit abgelegen, weswegen ich nach Einbruch der Dunkelheit, was in Costa Rica leider schon um 18 Uhr ist, nichts mehr unternehmen konnte.

 

Nach insgesamt 6 Wochen hieß es für mich dann Abschied nehmen von Puerto Viejo und es ging weiter zu meinem nächsten Projekt an der Pazifikküste. Da der Weg an einem Stück zu lang gewesen wäre, hatte ich wieder eine Nacht Zwischenstopp im Hostel in San José. Da ursprünglich zwei Tage Aufenthalt geplant waren, ich mich aber relativ kurzfristig dazu entschieden hatte, doch noch eine Nacht länger in Puerto Viejo zu bleiben, kam es leider zu keinem Treffen in San José und so trat ich dann etwas unvorbereitet den Weg zu meinem nächsten Projekt an. Das Wichtigste ist mir jedoch kurz vor Abfahrt noch telefonisch vom CAS-Mitarbeiter mitgeteilt worden.

Nach leichten Schwierigkeiten, den richtigen Schalter in dem großen Busterminal „7-10“ zu finden, kaufte ich mir dann ein Ticket nach Samara. Da Semana Santa war, fuhren die Busse leider nur bis ins Zentrum von Samara und nicht bis zum Eingang des Nationalparks Camaronal, wo mein Projekt stattfand. Zum Glück traf ich im Bus aber einen Jungen aus Belgien, der auch in meinem Projekt arbeitete, der dem Busfahrer unser Problem schildern konnte, und wir dann mit dem nächsten Bus weiterfahren konnten. Am Eingang des Nationalparks wartete dann schon unser Taxifahrer, der uns auf der Ladefläche seines Autos zum Freiwilligencamp brachte.

Die Zeit in Camaronal hat mir sehr gut gefallen. Es war jeden Tag sonnig und sehr heiß und wir konnten unsere freien Mittage am Strand oder im Pool eines benachbarten Hotels verbringen. Nur die Arbeit am Vor- und Nachmittag, sowie die Nachtschichten waren manchmal etwas anstrengend. Dafür hatten wir das Glück, mehrmals Schildkrötenbabys schlüpfen zu sehen und sie sicher ins Meer zu bringen. Sogar einer großen Schildkröte konnten wir bei einer Nachtpatrouille beim Eierlegen zuschauen und das, obwohl zu der Zeit keine Saison war. Das Essen ist uns dort drei Mal täglich von einer Köchin zubereitet worden, es

war recht abwechslungsreich und schmeckte gut. Die Stimmung zwischen den Freiwilligen war meist gut, nur mit den für unserem Projekt Zuständigen gab es manchmal ein paar Probleme, vor allem weil eine der Freiwilligen die Nachtschicht nicht alleine machen wollte. Da wir aber insgesamt nur knapp 10 Leute waren, war das manchmal unvermeidbar. An meinem freien Tag konnte ich einen Ausflug nach Samara machen und dort einen schönen Tag in einem Beachclub verbringen.

 

Die knapp zwei Wochen in Camaronal vergingen wie im Flug. Am Freitag ging es für mich mit dem Bus zurück nach San José, der letzten Station meines Costa Rica-Aufenthalts. Dort bin ich vom Busbahnhof vom CAS-Mitarbeter abgeholt worden und mit dem Taxi zu meiner Gastfamilie begleitet, bei der ich für vier Wochen leben sollte. Die Familie war sehr nett und freundlich, es gab jedoch ein paar Verständigungsprobleme und teilweise sogar Missverständnisse aufgrund meiner schlechten Spanischkenntnisse. Das Essen war typisch costa-ricanisch und bestand hauptsächlich aus Reis und Bohnen. Es schmeckte nicht schlecht, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich das Essen in Camaronal etwas besser und vor allem abwechslungsreicher fand. Das Haus der Familie war sehr schön und mein Zimmer relativ groß. Auch die Lage war gut, da die Bushaltestelle direkt um die Ecke war und ich mit dem Bus zu meinem Projekt nur 15-20 Minuten gebraucht habe, bis ins Zentrum dann nur noch ein paar Minuten länger.

An meinem ersten Tag bin ich von CAS zum „Hogar Fe Viva“ begleitet worden und bekam eine Einweisung. Die 15 Kinder, die alle im Alter von 0-5 Jahren sind, waren sehr süß und sind gleich auf mich zugekommen. So lernte ich auch schnell einige für die Kinder wichtigen spanischen Wörter, wie zum Beispiel „Schaukel“ oder „fang mich“. Die Zeit mit den Kindern war oft sehr schön, manchmal aber auch etwas anstrengend, zum Beispiel wenn die Kinder frech wurden oder nicht hören wollten. Was ich toll fand, war, dass ich auch gleich zu den kleinen Babys durfte, sie auf den Arm nehmen und füttern konnte. Leider war ich die erste Woche alleine und musste auch die zweistündige Mittagspause alleine verbringen, da die anderen beiden Freiwilligen, die auch in dem Projekt waren (beides Deutsche), leider genau in dieser Woche krank waren. Ab der zweiten Woche war es dann aber sehr schön. Ich verstand mich gut mit den anderen Freiwilligen und wir verbrachten die Mittagspausen von da an immer zusammen und gingen Eis essen in die San Pedro Mall oder aßen im CAS-Büro unser Mittagessen. Dort lernte ich die netten Mitarbeiter von CAS auch alle persönlich kennen. In der dritten Woche waren die Kinder dann leider krank; und wir durften nicht zur Arbeit gehen. Dafür hatten wir die Woche und auch an den Wochenenden viel Zeit zum Reisen, sodass ich noch die Möglichkeit hatte die Nationalparks Tortuguero, Monteverde und den Vulkan Arenal zu besuchen. Und auch ein paar schöne Tage am Strand in Montezuma konnte ich noch genießen. Auch für ein bisschen Shopping im Zentrum von San José war Zeit. In der vierten Woche gab es dann noch ein bisschen Ärger mit den Angestellten im Projekt, da diese nicht wollten, dass wir Freiwilligen uns untereinander auf einer anderen Sprache als Spanisch unterhielten. Aber wir konnten das schnell klären.

Dann war meine Zeit in Costa Rica auch schon vorüber und nach drei Monaten in diesem wunderschönen Land stieg ich wieder ins Flugzeug zurück nach Deutschland.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die Zeit in Costa Rica sehr genossen habe. Und auch wenn ich manchmal vor ein paar Problemen stand, habe ich es immer geschafft, diese zu meistern. Ich habe immer sehr viel Hilfsbereitschaft, sowohl von den Einheimischen, den Freiwilligen, als auch von anderen Touristen erfahren. Ich habe viele tolle Erfahrungen gesammelt, eine wunderschöne und vielfältige Landschaft und Natur gesehen, nette Menschen kennengelernt und unvergessliche Dinge erlebt. Ich möchte mich bei dem Team von CAS bedanken, die mich durch diese erlebnisreiche Zeit begleitet haben und mich an so tolle Projekte vermittelt haben. Costa Rica wird mir immer in Erinnerung bleiben.

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